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Umbau

Bauprojekt
Im noch gut erhaltenen alten Dorfkern von Witikon entstand aus
einer Scheune aus dem 17.Jahrhundert ein Mehrfamilienhaus
mit 5 Eigentumswohnungen. Die Scheune ist für das Ortsbild von
Witikon von grosser Bedeutung und steht unter Denkmalschutz.
Der Umbau der Scheune wird ergänzt durch den Neubau einer
Tiefgarage mit 10 Einstellplätzen. Beim Umbau stand weniger
die Substanzerhaltung als vielmehr der behutsame Umgang mit
dem Bautypus der bäuerlichen Scheune im Vordergrund. Teile
der gemauerten Aussenwand zur Strasse sowie einzelne Teile der
hölzernen Dachkonstruktion blieben erhalten bzw. wurden wieder-
verwendet, alles Andere wurde erneuert.

Umgebung
Die Scheune liegt direkt an der wenig befahrenen Berghaldenstrasse.
Das Terrain ist nach Süden geneigt und besitzt eine unverbaute
Südsicht. Südlich der Scheune liegt eine Wiese mit Hochstamm-
Obstbäumen. Eine sorgfältige und zurückhaltende Gestaltung
der Aussenbereiche unterstützt die schlichte Erscheinung
der umgenutzten Scheune. Der grosszügige, asphaltierte Vorplatz
westlich des Gebäudes bildet mit dem gegenüberliegenden Haus
eine Einheit und wird durch einen kleinen Sitzplatz begrenzt.
Südöstlich der Scheune wird das Waschhaus wiederaufgebaut.
Es eignet sich ideal als Abstellraum. Die Zufahrt zur Tiefgarage
erfolgt über eine Rampe auf der Südostseite des Grundstücks. Es
bestehen Parkmöglichkeiten für Gäste auf dem Grundstück vor
dem Haus.

Material/Konstruktion
Die Materialwahl und Konstruktion mit gemauertem Erdgeschoss
und einer Bretterfassade aus Lärchenholz entsprechen der Erscheinung
als Scheune und sind zugleich auf aktuelle Bedürfnisse
ausgerichtet. In den Obergeschossen ist die Leichtkonstruktion
aus Holz in der Gestaltung von Wänden und Schrankelementen
spürbar. Dort tritt die Binderkonstruktion als Durchdringung von
alt und neu in Erscheinung. Bei der Ausführung sind traditionelle
Zimmermannstechniken für die Dachstuhl-Konstruktion sowie
mineralische Farben und Putze zum Einsatz gelangt.

Wohnungen
Alle fünf Wohnungen sind als Maisonette-Wohnungen ausgebildet
und erstrecken sich über zwei und drei Geschosse.
Offene Wohn-Ess-Bereiche sowie grosszügige Wohnräume im
Dachgeschoss vermitteln einen „Loft-Eindruck“, welcher dem
Charakter der Scheune mit seinen grossen Bergeräumen ent
spricht.
Die Ausstattung der Wohnungen entspricht dem gehobenen
Standard der Lage. Die Böden bestehen aus Parkett auf Unterlagsböden
mit Bodenheizung. Die geradläufigen Treppen sind in Holz
und Metall gefertigt. Jede Wohnung verfügt über ein Kellerabteil
und einen direkten Zugang über die ehemaligen Stalltüren ins
Freie.
Die gemeinsame Tenndurchfahrt der Doppelscheune wird in seiner
ganzen Höhe beibehalten und dient sinngemäss als gemeinsame
Erschliessung der Wohnungen und der Tiefgarage. Mit seinen
2 grossen, doppelflügligen Tenntoren ist die Öffnung nach aussen
möglich. Hier zeigt sich die Höhe und Breite der ehemaligen
Scheune mit ihrer zimmermannsmässigen Konstruktion.

Räumliches Konzept
Die Bretterfassade, die als dünne Schicht die Giebelseiten
überzieht, wird in der gleichen Ebene durch grossformatige
Glasflächen ergänzt. Die asymmetrische Anordnung der Fenster-
öffnungen unterstützt die Lesbarkeit als aktuelle Ergänzungen.
Die Giebelfläche wird überdies nicht durch Fluchten gestört. Die
Sockelpartie mit Stalltüren und Stallfenstern wird weitgehend in
die neue Fassade integriert. Auf der Talseite öffnen sich zwei
Fenstertüren auf eine neu erstellte ebenerdige Terrasse.
Das grossflächige Dach wird nur durch wenige Kamine und Ent-
lüftungsrohre durchbrochen und ist mit wiederverwendeten Biber-
schwanzziegeln eingedeckt. Glasziegel sind die einzigen Spender
von Tageslicht. Es handelt sich hier wie bei der Fassade um eine
möglichst grosse Kontrastwirkung von Alt und Neu. Beabsichtigt
ist eine Lesbarkeit von bestehender Scheune (Dachziegel) und
neuer Nutzung (Kamine). Als wichtigstes Element kennzeichnet
das unverbaute Dach den Typus der Scheune und belässt dem Ort
seine Identität.

Denkmalpflegerische Erwägungen
Das gewählte Vorgehen widerspricht üblichen denkmalpflegerischen
Erwägungen. Es ist jedoch zu bedenken, dass Demontage
und Wiederaufbau genau der Tradition der Vorgehensweise bei
Leichtbauten folgen. Die Scheunen wurden oft der Fahrhabe
gleichgestellt, was Demontagen und Wiederaufbauten mit sich
brachte. Aus guten Gründen wird von Fachleuten der Denkmalpflege
eine extensive anstelle einer intensiven Nutzung bei
Scheunen gefordert. Einen Leichtbau einer intensiven Nutzung
wie Wohnen zuzuführen bedingt Massnahmen, die nicht auf einen
materiallen Schutz einzelner Bauteile hinzielen. Vielmehr ist ein
Schutz in einem konzeptionellen Rahmen geboten. Hier wurde
Neuland betreten. Genügend Beispiele fehlen bis anhin, um Richtlinien
zu formulieren. Es brauchte allerdings den Versuch, auf den
sowohl Architekten als auch die Denkmalpflege angewiesen sind.

2004 - 2006 unter Mitarbeit von Peter Zimmerli und Andreas Meier